Positionspapier
29. November 2024
Einleitung
Der Regierungsrat Baselland hat heute, 29.11. die Forderungen des Kantons Basellandschaft als Eigner des KSBLs dargestellt und fordert vom Kantonsspital einen Performance Improvementplan der die Zukunft des Kantonsspitals Baselland (KSBL) sichern soll.
Der VSAO beider Basel (Verband der Schweizer Assistenz- und Oberärzt:innen), die Ärztegesellschaft Baselland und die Medizinische Gesellschaft Basel begrüssen das Ziel, das KSBL zu stärken, sehen jedoch kritischen Handlungsbedarf, um sicherzustellen, dass die Gesundheitsregion nachhaltig, qualitativ hochwertig und effizient bleibt.
Unsere Position
Bewertung der vorgestellten Strategie des Regierungsrats und des Kantonspitals BL
Der VSAO beider Basel, die Ärztegesellschaft Baselland und die Medizinische Gesellschaft Basel haben sich von der Neuorganisation des KSBL einen deutlichen Schritt in Richtung der im Staatsvertrag vom 1. Juli 2019 festgelegten Ziele erhofft. Dieser Vertrag verpflichtet die Vereinbarungskantone zur gemeinsamen Ausgestaltung einer qualitativ hochstehenden und wirtschaftlichen Gesundheitsversorgung.
Wir unterscheiden klar zwischen den folgenden Themen:
1. Spitalbau/-Infrastruktur:
Zu den beiden vom Regierungsrat genannten Projekten im Bereich Spitalbau begrüssen wir eine zukünftige Einbeziehung der Ärzteschaft. Unsere Expertise, nationale Vernetzung und umfassende Erfahrung stellen wir gerne zur Verfügung und stehen allen Beteiligten beratend zur Seite. Ein konstruktiver Austausch während der Entscheidungsphase ist dabei von grosser Bedeutung.
2. «Ergebnisverbesserungsprogramm» des KSBL
Die Ärzteschaft äussert insbesondere Besorgnis über die „kurzfristigen Massnahmen“, wie das vom Verwaltungsrat des KSBL eingeleitete Ergebnisverbesserungsprogramm.
Zwar steht die verstärkte Ambulantisierung im Einklang mit der Gesamtstrategie von Bund und Kantonen, jedoch sind „kurzfristige Massnahmen“ häufig mit personellen Restrukturierungen verbunden. Dies birgt vor allem im Spitalbetrieb erhebliche Risiken, darunter:
eine potenzielle Schwächung der Grundversorgung,
negative Auswirkungen auf die Weiterbildungskapazitäten.
Diese Punkte erfordern eine sorgfältige Abwägung, um langfristige Schäden zu vermeiden.
Wir betonen ausdrücklich, dass die vorgestellten Massnahmen nur dann als haltbar erachtet werden können, wenn die Stellen für Assistenzärztinnen und -ärzte gesichert sind. Der Fachkräftemangel kann nur durch eine konsequente Sicherstellung und den Ausbau der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die zukünftige Ärzteschaft in der Region bewältigt werden.
Das geplante Ergebnisverbesserungsprogramm darf keinesfalls auf Kosten von Assistenzarztstellen gehen. Die Verpflichtungen des Staatsvertrages, eine nachhaltige Aus- und Weiterbildung sowie die langfristige Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in unserer Region zu garantieren, sind unabdingbar. Nur durch diese Massnahmen können wir die Qualität und die Stabilität der Gesundheitsversorgung in Baselland und der gesamten Region gewährleisten.
Eine starke Gesundheitsregion braucht starke Spitäler
Ein starkes und effizient aufgestelltes Kantonsspital Baselland sowie ein starkes Universitätsspital Basel sind der Schlüssel zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in unserer Region.
Ohne ein funktionierendes KSBL können wesentliche Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, die Sicherstellung der Aus- und Weiterbildung sowie die Qualität der Patientenversorgung nicht mehr bewältigt werden.
Unsere Kernanliegen an das Spital und an den Kanton:
Effiziente und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung sicherstellen:
Planung einer bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Versorgung im ambulanten und stationären Bereich.
Konzentration und Koordination medizinischer Leistungen zur Vermeidung von Über-, Unter- und Fehlversorgung.
Medizinisch sinnvolle Abgrenzung zwischen ambulanten und stationären Behandlungen.
Arbeitsbedingungen und Weiterbildung fördern:
Bürokratische Hürden abbauen, um die Arbeitszeit am Patienten zu erhöhen.
Versorgungsrelevante Angebote für die Aus- und Weiterbildung der Gesundheitsberufe sichern.
Universitäre Lehre und Forschung stärken.
Kooperation und Synergien nutzen:
Enge Zusammenarbeit zwischen KSBL und USB fördern, um Planungssynergien zu nutzen und Doppelspurigkeiten zu vermeiden.
Die beiden Spitäler sollen gemeinsame Projekte zur Kostendämpfung und Effizienzsteigerung umsetzen.
Die Ärzteschaft der Region steht hinter demokratischen Entscheidungen. Solange wir unsere Erfahrung und unser Wissen einbringen können, sehen wir uns in der Verantwortung, Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft aufzuklären und zu beraten. Ein starkes Kantonsspital Baselland ist nicht nur ein lokaler, sondern ein regionaler und überregionaler Pfeiler für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung.
Wir appellieren an den Regierungsrat und die Spitalleitung, die Chance der Neuorganisation zu nutzen und eine Strategie vorzulegen, die langfristig das Vertrauen der Bevölkerung und der Ärzteschaft gewinnt. Für einen konstruktiven Austausch stehen wir auch in Zukunft bereit.