Gesundheitskosten: Prämien - Fakten - Transparenz
Immer wieder hören wir das Mantra in der Gesundheitspolitik: "Die Prämien folgen den Kosten". Doch birgt diese oft wiederholte Phrase nur die halbe Wahrheit.
Die Faktenlage wird nicht immer korrekt dargestellt, und es mangelt an der notwendigen Transparenz. Insbesondere wenn man bedenkt, dass ganze 62 Prozent der Gesundheitskosten ausgeblendet und wichtige Fragen vermeidet werden - eine Tatsache, die weitaus wichtigere Fragen zur Finanzierung aufwirft. Wir sind nicht primär mit einem Kostenproblem konfrontiert, sondern vor allem mit einem Finanzierungsproblem.
Wir werden Dir aufschlussreiche Informationen und Berichterstattungen zur Verfügung stellen, damit Du bezüglich Prämienpolitik und Gesundheitswesen auf dem letzten Stand bleibst:
Wie das «Prämien-folgen-Kosten»-Mantra in die Irre führt
Die Gleichsetzung von Prämien und Kosten lenkt von zentralen Fragen ab. «Die Prämien folgen den Kosten» wird in der Gesundheitspolitik mantraartig wiederholt. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit und stimmt nur, wenn man 62% der Gesundheitskosten ausblendet – und damit wichtige Fragen vermeidet. Wir zeigen die politischen Konsequenzen. Einen Beitrag von Dr. phil. Nora Wille und Dr. med. Yvonne Gilli
Versorgungsimplosion statt Kostenexplosion - Kommentar
Im internationalen Vergleich liegen unsere Gesundheitskosten mit 11,3% des BIP im Rahmen: Sie sind etwas geringer als in Grossbritannien (11,3%) und niedriger als in Österreich (11,4%), Japan (11,5%), Frankreich (12,1%), Deutschland (12,7%) und den USA (16,6%). Statt eines Kostenkollaps ... droht der Versorgungskollaps ...
Wie weiter mit dem Gesundheitswesen?
Es fehlen (zu) viele Fachkräfte, in den Spitälern ebenso wie in den Praxen. Die Nachwuchsförderung wurde sträflich vernachlässigt, sowohl bei der Ärzteschaft als auch in der Pflege. Die Fachkräfte gehen uns aus, bevor uns das Geld ausgeht. Die Ökonomisierung der Medizin: Durch eine praxisferne Über- und Mikroregulation hat die Gesundheitspolitik dem Gesundheitswesen die Krisenresistenz genommen. Dazu kommt ein Lobbyismus, der die Partikularinteressen stärker gewichtet als das Gemeinwohl. ...
"In Firmen, Schulen und Spitälern greift der Bürokratiewahn um sich"
Der Beitrag von Armin Müller in der SonntagsZeitung vom 28.1.2024 wird ersichtlich, dass das Thema "Administration" einen grossen Teil der Kosten generiert und dringend angegangen werden muss:
Die Verwaltung erlebt ein starkes Stellenwachstum, während an der Front gespart wird. Neue Zulassungsverfahren und immer mehr Regulierungen führen nicht nur zu mehr Stellen, sondern auch zu höheren Gesundheitskosten. Der Kampf gegen diese Bürokratie gestaltet sich als mühsame Aufgabe, mit der Einführung von künstlicher Intelligenz könnte paradoxerweise noch mehr administrativer Aufwand entstehen. Unternehmen und Institutionen müssen entscheiden, wie sie diesem Phänomen begegnen und den Ruf nach einer effizienteren Bürokratie berücksichtigen.
Unternehmen, Schulen und Spitäler sehen sich mit einem wachsenden Bürokratiewahn konfrontiert. Trotz der allgemeinen Einigkeit darüber, die Bürokratie abzubauen, nimmt sie in verschiedenen Sektoren rasant zu.
Hier sind die beunruhigenden Fakten, die verdeutlichen, wie der administrative Aufwand in Unternehmen, im Gesundheitswesen und Bildungsbereich dramatisch zunimmt:
1. Gesundheitswesen:
Zwischen 2010 und 2021 wächst das Pflegepersonal um 21%, während das Administrativpersonal um beachtliche 45% ansteigt.
Neue Zulassungsverfahren für Ärzte am Universitätsspital Zürich führen zu einer Verdoppelung des administrativen Aufwands und Kostenanstiegs.
Im Kantonsspital St. Gallen sinkt die Gesamtbesoldung der Pflegefachkräfte um 24%, während die des Administrativpersonals um 86% steigt.
2. Unternehmen:
Selbst in privaten Unternehmen wächst die Bürokratie. Zum Beispiel müssen Angestellte in einem Zürcher Unternehmen, die zuvor Büropflanzen gegossen haben, nun ein Begrünungskonzept dafür erarbeiten.
3. Bildungsbereich:
Zwischen 2012 und 2021 steigen die Bildungsausgaben um 20%, während die Zahl der Lehrkräfte nur um 13% zunimmt.
Das Betreuungsverhältnis zwischen Lehrperson und Schüler bleibt konstant, während die Bildungsbürokratie schnell wächst.